01| Petrusbrunnen

Die Versorgung der Bevölkerung mit genießbarem Trinkwasser war seit der Gründung der Stadt eine der wichtigsten und auch schwierigsten Aufgaben.

Foto: Stadt Schlüsselfeld

Die im öffentlichen Bereich vorhanden Schöpf- oder Ziehbrunnen lieferten – aufgrund ihrer Lage innerhalb der urbanen Siedlung – meist verunreinigtes Wasser, das für den menschlichen Verbrauch erst abgekocht bzw. mit Alkohol (Wein oder Bier) brauchbar gemacht werden musste. Seit 1715 ist für den Marktplatz in Schlüsselfeld ein Röhrenbrunnen bezeugt. Die entsprechende lateinische Inschrift befindet sich im Sockel der Petrusstatue: „Fons hic emanans fuit aidificatus in anno 1715“ , zu Deutsch: „Der hier sprudelnde Brunnen wurde im Jahr 1715 erbaut.“

Ein Steuerplan von 1701 zeigt auf dem Marktplatz von Schlüsselfeld nur zwei Ziehbrunnen.

Die Brunnenversorgung erfolgte über 400 hölzerne Röhren aus einem höher gelegenen Quellgebiet südlich von Thüngbach. Weil dieser alte Brunnen für die Trinkwasserversorgung der Bevölkerung keinen ausreichenden Wasserbehälter hatte, um als Hauptbrunnen den Bedarf von Mensch und Vieh zu decken, wurde er 1836 abgerissen und ein neuer Vier-Röhren-Brunnen gebaut. Über eine Brunnenstube in der heutigen Pfarrer-Weißenberger-Straße wurden insgesamt vier Wasserstellen versorgt. Der Petrusbrunnen am Marktplatz, ein Brunnen im Hof des fürstbischöflichen Amtshauses, der Glasersbrunnen, vermutlich in der Nähe der Marienkapelle und ein Brunnen an der Gerberei in der Schlüsselbergerstraße. Bei den Bauarbeiten im Rahmen der Altstadtsanierung (1986) wurden entsprechende hölzerne Leitungen gefunden, die heute in der Ausstellung des Stadtmuseums zu sehen sind. Bereits 1847 musste der steinerne Brunnentrog wieder erneuert werden.

Alte Fotos zeigen, dass der Brunnentrog des Petrusbrunnens mit einem umlaufenden Geländer geschützt war. Das Tränken des Viehs erfolgte über eine verlängerte Röhre (östlich) und einen eigenen Brunnentrog.

Mit dem Bau der städtischen Wasserleitung 1903 wurde auch die hölzerne Zuleitung zum Petrusbrunnen durch eine gusseiserne Leitung ersetzt.

Um die Blickrichtung des heiligen Petrus rankt sich eine schöne Sage: Auf dem ersten Röhrenbrunnen (1715) soll der Petrus, mit Blick über dem Marktplatz, nach Osten geblickt haben. Bei der Erneuerung des Brunnens forderten die Bewohner des westlichen Marktplatzes, dass nun der Petrus auch mal zu ihnen blicken sollte. Es entstand ein heftiger Streit. Der zur Schlichtung angerufene Landrichter von Höchstadt/Aisch entschied dann aber salomonisch, dass der Petrus nach Süden, nach Rom, wo er begraben ist, zu schauen hat.