05| Stadttor

1390 kam die Stadt Schlüsselfeld endgültig zum Bistum Würzburg. Durch seine exponierte Lage und wegen seiner wirtschaftlichen Bedeutung ließen es die neuen Herren sehr zeitnah befestigen.

Wahrscheinlich handelte es sich zu dieser Zeit um einen Holzpalisadenzaun und einen Wassergraben. Diese Befestigung diente vor allem zum Schutz vor Raubgesindel.

Ab der Mitte des 15. Jahrhunderts berichten die Quellen von einer festen Stadtbefestigung und in diesem Zusammenhang auch von Toren.  Wie diese Tore ausgesehen haben, ist leider nicht überliefert. Dass die Tortürme der Stadtbefestigung nicht nur militärischen Zwecken gedient haben, zeigt sich, als bereits 1601 hier am oberen Tor ein Vortor errichtet wurde, das zur Erhebung des Pflasterzolls gedient hat. Auch der Erkervorbau von 1664 am Vortor hatte vermutlich zur Erweiterung des Wohnraums für die Familie des Pflasterzolleinnehmers gedient.

In den folgenden Jahrzehnten und Jahrhunderten wurden das Tor und vor allem der Torturm immer wieder an die Erfordernisse der Zeit angepasst.

Im Turm hatte der Türmer seine Wohnung. Der letzte Schlüsselfelder Türmer starb 1837. Seine Aufgabe war nicht nur das Spähen nach Feinden oder Raubgesindel vor der Stadt, sondern auch die Ausschau nach Gefahren, zum Beispiel nach Bränden innerhalb der Stadtmauer.

Foto: Stadt Schlüsselfeld

Der starke Verkehr während des Autobahnbaus zu Beginn der 1960er Jahre, der ununterbrochen durch das Stadttor floss, war der Anlass, den ursprünglichen Treppenaufgang zum ersten Geschoss des Stadtturmes abzubrechen. Die damit verbundene Unerreichbarkeit des Turmes hat in den folgenden Jahrzehnten zu einer schweren Schädigung der Bausubstanz geführt. Eine Sanierung des Daches 1977 und die Generalsanierung 1997 wurden notwendig. Bei der Generalsanierung 1997 wurde ein neuer Aufgang geschaffen. Der Stadtturm wurde keiner dauerhaften Nutzung zugeführt. Besichtigung ist nur zu besonderen Anlässen oder im Rahmen einer Stadtführung möglich.