13| Standort des ehemaligen Kommunbrauhauses

Im Stadtbuch von Schlüsselfeld findet man den Eintrag, dass am 15. Februar 1645 Junker von Seckendorf den Kauf des alten Bräuhauses beantragt.

Foto: Georg Zipfel

Er möchte es zur Erweiterung eines von ihm gekauften Anwesens. Dies ist der erste gesicherte Hinweis auf eine gemeinsame Braustätte in Schlüsselfeld.

Vor dieser Zeit war es üblich, dass das Bier zuhause von den Frauen gebraut wurde. Es war eine Tätigkeit, die genauso selbstverständlich war wie das Brotbacken. Das Kommunbrauhaus, das an dieser Stelle stand, ist dann aber erst um das Jahr 1692 neu gebaut worden. Ab diesem Zeitpunkt finden sich in den städtischen Rechnungsbüchern entsprechende Ausgaben. Im städtischen Archiv finden sich unzählige Protokolle und Rechnungen, dass das Kommunbrauhaus einem sehr großen Verschleiß unterlegen ist. Ständig musste repariert und erneuert werden,  was natürlich sehr viel Kosten verursachte, die auch durch das Braugeld nicht gedeckt werden konnten. Vor allem die in dieser Zeit in Schlüsselfeld vorhandenen 13 Wirtschaften nutzten das Brauhaus.

Ab 1864 allerdings bauten sich immer mehr der Schlüsselfelder Wirte eigene Brauhäuser. Ab 1890 brauten nur noch die Wirte Scheubel, Scharold und Maierhofer im Kommunbrauhaus, das immer noch im Eigentum der Gemeinde war.

Einem städtischen Protokoll vom 7.9.1901 ist zu entnehmen, dass das Kommunbrauhaus baufällig ist und die vorhandenen Braugeräte minderwertig sind. Dies gab dann auch den Ausschlag für den Verkauf an die letzten 3 Brauer (Kauflustigen).

Mit Urkunde vom 19. Februar 1902 wurde das Kommunbrauhaus an die drei Bierbrauer Sebastian Scharold, Johann Maierhöfer und Georg Scheubel zum Preis von 2400 Mark verkauft. In der Verkaufsurkunde wird unter anderem auch geregelt, dass der Bezug des benötigten Wassers aus der städtischen Wasserleitung nur nachts in der Zeit zwischen 0 Uhr und 2 Uhr erfolgen darf. Das Wasser musste natürlich bezahlt werden.

Im Laufe des 20. Jahrhunderts stellten die Wirte Scharold und Maierhöfer ihre Brautätigkeit ein und die Brauerfamilie Scheubel erwarb deren Anteile.

Der bauliche Zustand des Brauhauses ist im Laufe der Zeit nicht besser geworden. Das Gebäude befand sich Ende der 1970er Jahre in einem desolaten Zustand und die Einrichtung war nicht mehr zeitgemäß. Der letzte Schlüsselfelder Eigentümer, Herr Gerhard Scheubel, hat deshalb eine eigene Brauerei gebaut. Der Braumeister Scheubel braute den letzten Sud im August 1980. Das frühere Kommunbrauhaus war ohne Nutzung und verfiel zusehends.

Das Brauhaus ging als Spende der Familie Scheubel in den Besitz des Freilandmuseums in Bad Windsheim über. Es wurde abgebaut und bis 1996 im Freilandmuseum wieder aufgebaut. Am Samstag, den 22. Juni 1996, war die offizielle Einweihung. Dort wird es als Museumsbrauhaus betrieben und erfüllt seinen Zweck, die Herstellung von Bier, auch heute noch.