17| Bahnhof

Seit den 1870er Jahren gab es immer wieder Bemühungen, auch in das Tal der Reichen Ebrach eine Bahnstrecke zu bauen. Interessanterweise war es nicht die königliche Bahngesellschaft, die dieses Vorhaben betrieb, sondern private Investoren.

1887 wurden diese Bemühungen dann konkret. 1899 konnte die Lokalbahnstrecke von Strullendorf (an der Hauptstrecke Bamberg – Nürnberg) bis nach Pommersfelden in Betrieb genommen werden.

1900 war dann die Verlängerung der Strecke bis Schlüsselfeld fertiggestellt. Der einmal angedachte Weiterbau über Aschbach bis Wiesentheid wurde nicht mehr verwirklicht. Somit war der Schlüsselfelder Bahnhof Endpunkt und brauchte eine entsprechende Infrastruktur. Zum Bespiel eine eigene Quelle und Wasserleitung zur Versorgung der Dampfloks und natürlich einen Bahnhof.

Bereits 1899 wurde mit dem Bau des neuen Bahnhofsgebäudes begonnen. Es hatte neben den eisenbahntypischen Räumen (Wartesaal, Fahrkartenverkauf, Güterabfertigung usw.) auch zwei Wohnungen für den Bahnhofsvorsteher und den Expeditor. Der landschaftsuntypische Ziegelbau war das typische bayerische Bahnhofsgebäude. Ein Systembau, der nach dem örtlichen Bedarf ausgeführt wurde.

Neben dem Personenverkehr darf die Bedeutung des Bahnanschlusses als Güterstrecke nicht unterschätzt werden. Noch in den 1960er/1970er Jahren kamen große Pakete und Sendungen mit der Bahn und nicht mit der Post nach Schlüsselfeld.

Foto: Stadt Schlüsselfeld

Durch den Bahnanschluss begann in den Jahren zwischen den beiden Weltkriegen der Fremdenverkehr in Schlüsselfeld. Besonders bei der Bevölkerung von Sachsen war die Sommerfrische in Schlüsselfeld beliebt.

Mit dem Ende des Personenverkehrs 1977 hatte auch das Bahnhofsgebäude seinen Zweck verloren. Das Gebäude wurde verkauft und als Lager für ein angrenzendes Lagerhaus genutzt. 2018 hat es dann ein Eisenbahnfreund gekauft und mit viel Liebe und Eigenleistungen renoviert.