23| Stadtmühle

1396 erste Nennung einer Mühle innerhalb der Stadtmauer. Das Schlüsselfelder Stadtbuch von 1595 berichtet von einem Streit zwischen der Stadt Schlüsselfeld und dem Müller, weil dieser eine Rinne durch den Stadtgraben gelegt hat und damit die Sicherheit der Stadtbefestigung in Kauf genommen hatte.

Foto: Stadt Schlüsselfeld

Das Besondere an der Stadtmühle ist ihre Lage innerhalb der Stadtbefestigung. Man kann sich vorstellen, dass die Versorgung mit Wasserkraft eine große Herausforderung dargestellt hat.

Zur Versorgung der Stadtmühle, aber auch der Gerberei, wurde an der nordwestlichen Ecke der Stadtmauer ein Wehr in den Debersdorfer Bach eingebaut. Ein kleiner Bach floss durch den Garten des Amtshauses, über den Marktplatz (mit einer Löschwasserentnahmestelle) hinter den Häusern der heutigen Schlüsselbergerstraße vorbei in ein großes Wasserbecken vor der Stadtmühle. Wenn sich dieses Becken ausreichend gefüllt hatte, konnte der Müller das Wasser über das Mühlrad (später eine Turbine) leiten und damit die Mühle betreiben. War der Wasservorrat zu Ende, stand die Mühle wieder. Um die ganze Kraft des Wassers ausnutzen zu können, musste am Mühlrad ein entsprechend großes Gefälle hergestellt werden. Der Ablauf des Wassers war so tief angelegt, dass es nicht in den angrenzenden Mühlbach eingeleitet werden konnte. Das Abwasser der Stadtmühle wurde in einer Röhre unter dem Stadtgraben und dem Mühlbach hindurch und die tiefer liegende Reiche Ebrach geleitet.

Als im Oktober 1963 in der Mühle ein Feuer ausbrach, war die wirtschaftliche Situation noch so gut, dass die Familie Sendner ihre Mühle höher und moderner wieder aufbaute. Der unübersehbare rote „Backsteinturm” entstand. Der Bundesregierung waren allerdings die vielen kleinen Mühlen ein Dorn im Auge. Es wurden hohe Prämien gezahlt, wenn die kleinen Mühlen schlossen. Dieses „Mühlenkartell” besiegelte auch das Aus für die Stadtmühle.