28| Marienkapelle

An der südlichen Stadtmauer steht die Kirche „Maria Helferin der Christen”, auch „Klein Maria Zell im Steigerwald” oder umgangssprachlich „Marienkapelle” genannt. 

Der barocke Kirchenbau von 1724 ist Nachfolger einer alten Kapelle, die bereits 1484 „Kapelle zu den 14 Nothelfern” genannt wird. Stiftungsrechtlich war diese Kapelle unabhängig von der Pfarrkirche und hatte eine eigene Verwaltung und eigenes Vermögen. Diese Kapelle war die Begräbnisstätte der Schlüsselfelder Amtsleute.

1722 fragte der Wiener Schneidermeister Johann Laurenz Dotz, ein Schlüsselfelder Bürger, bei der Geistlichkeit an, ob er aus Dankbarkeit gegenüber seiner Heimatstadt nicht eine Kopie des Gnadenbilds von Maria Zell in der Steiermark anfertigen lassen dürfte, um sie in Schlüsselfeld in der Kapelle zu den 14. Nothelfern aufzustellen. Maria Zell in der Steiermark ist der Hauptwallfahrtsort für die Wiener. Die Bitte von Herrn Dotz wurde genehmigt und am 13.10.1722 fährt der Kirchenverwalter von Schlüsselfeld nach Maria Zell in der Steiermark, um am 13.11.1722 mit der Kopie des Gnadenbildes wieder nach Schlüsselfeld zu kommen.

Bereits in seinem ersten Gesuch schrieb Herr Dotz, dass die alte Kapelle in keinem guten Zustand ist.

Im März 1723 beantragte der Schlüsselfelder Pfarrer die Vergrößerung der Kapelle und die Errichtung eines neuen Hochaltars. Dabei berichtete er bereits von merkwürdigen Gebetserhöhungen. Am 3.November 1723 genehmigte das Ordinariat Würzburg einen Neubau. Die Grundsteinlegung war dann am 16. Mai 1724.

Vom 21. bis 23. Mai 1724 weilte Fürstbischof Johann Phillip Franz Graf von Schönborn zusammen mit Balthasar Neumann und dem französischen Baumeister Boffrand in Schlüsselfeld.

Am 9. Juni 1727 wird das Gnadenbild auf den neuen Altar übertragen. Die Weihe der Kirche erfolgte im Sommer/Herbst 1735.

Foto: Stadt Schlüsselfeld

Durch den großen Zustrom von Wallfahrern in den folgenden Jahren wurde die Kapelle offensichtlich stark strapaziert. Die Kirchenbücher berichten von vielen Instandsetzungen und Renovierungen.

1945 stand wieder einmal ein Tünchen der ganzen Kapelle an. Dabei wurden auch die Deckengemälde von einem örtlichen Handwerker aufgefrischt und die Einrichtung, z.B. die Beichtstühle hell gestrichen. Die letzte und umfassende Renovierung begann 1972. Pfarrer Seeberger hatte den Ehrgeiz, die Marienkapelle wieder in ihrem ursprünglichen barocken Glanz erstehen zu lassen. In diesem Zustand präsentiert sie sich noch heute. Über dem nördlichen Eingang das Wappen des Fürstbischofs Chr .F. von Hutten (1725 – 1729) Vor diesem Eingang zwei Statuen „unbefleckte Empfängnis” und „Johannes Nepomuk”. Dies sind Kopien der Statuen von 1731.